Panorama
Der Bailli Thüringen, Dr. Bernd-Michael Grauel lud am 22. Juni zum Table Maison nach Bad Frankenhausen ein. Vor dem Speisegenuss im Hotel Residenz (Am Schlachtberg 3, 06567 Bad Frankenhausen, Tel.-Nr. 034671-750, www.residenz-frankenhau-sen.de) stand die Besichtigung des Panorama Museums (www.panorama-museum.de) auf dem Schlachtberg an. Hier wurden 1525 die Bauern, die unter Führung des rebellischen Predigers Thomas Müntzer standen, vernichtend geschlagen. Zum 450. Jubiläum dieses Ereignisses entschied die DDR-Führung, der ersten „Frühbürgerlichen Revolution in Deutschland“ ein Denkmal zu setzen. Nach dem sowjetischen Vorbild des Panoramamuseums der „Schlacht von Boro-dino“ wurde ab 1974 ein zylindrischer Rundbau mit einer Höhe von 18m und einem Außen-Durchmesser von 44m errichtet. Die im Inneren aufgespannte aus einem Stück bestehende Leinwand ist 123m lang und 14m hoch. Mit der Gestaltung der sich daraus ergebende Fläche von 1.722 qm wurde der Leipziger Maler und Kunstprofessor Werner Tübke beauf-tragt. Dieser schuf das mehr als 3.000 Figuren umfassende Bauernkriegspanorama mit Hilfe mehrerer Kollegen in den Jahren von 1976 bis 1987. Der Leiter des Panorama Museum, Gerd Lindner, deutet das Gemälde wie folgt:
„Ich glaube, das Werk ist zeitlos, weil der Maler ein Geschichtsbild entwickelt hat, das sehr subjektiv ist. Auf den Punkt gebracht könnte man sagen, er zeigt die ewige Wiederkehr des Gleichen, die sozialen Grundprobleme bleiben die gleichen, das ist die Grundaussage des Bildes, dargestellt in einer totalen Form, d.h. in einer Kreisform ohne Anfang und Ende, so dass die Geschichte als Kontinuum erscheint, ohne lineare Höherentwicklung, was im eklatanten Widerspruch zum offiziellen Geschichtsbild der DDR stand.“
Die Aktivitäten des Museums werden von einem Trägerverein verantwortet, dessen Vorsitzender unser Confrère Peter Hengstermann ist. So war es Ehrensache, uns mit einem Glas Champagner in den Räumen des Museums zu empfangen. Nach der beeindruckenden Besichtigung und den fundierten Erläuterungen durch den Museumsdirektor fuhren wir zum Hotel zurück.
Nach einem leckeren Amuse Bouche wurde unter dem Motto „Vorspeisenvariation Thüringer Art“ ein kleiner rustikaler Burger mit Rostbrätel, Bruschetta von der Sülze sowie Strudel von der Rotwurst an Linsensalat gereicht – eine gelungene Variation. Der Hauptgang setzte sich aus einem zarten, rosa gebratenen Kalbsfiletsteak im Schinkenmantel an Portweinsauce, Kräuter, Selleriepüree, glasiertem Gemüse und frischem Kutzlebener Spargel an einer Sauce Hollandaise zusammen. Dies mundete vorzüglich. Beim Dessert wurden wir mit einem Spargel-Quark-Eis, Erdbeeren mit Orangenlikör mariniert und Mouse von der Pefferminze überrascht. Die Getränke wurden à la carte bestellt.
Text und Fotos: Ernst Herrbach – Vice Chargé de Missions